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Baufehler beim Atlantisstrom Prototypen und Ende des Projekts auf den Färöer

Warum haben wir zum Bau des 1. Atlantisstrom Prototypen die Färöer Inseln ausgewählt?

Die Färöer Inseln sind nicht Teil der EU, sondern gehören nur zum dänischen Königreich.

Sie können deshalb Gezeitenkraftwerke nach eigenen Regeln zulassen, ohne auf EU Vorschriften Rücksicht nehmen zu müssen.

Die Genehmigung zum Bau des Gezeitenkraftwerks durch sämtliche zuständige Behörden waren innerhalb weniger Wochen erreicht.

Hauptproblem auf den Färöer Inseln ist die geringere Bevölkerungszahl (etwa 50.000 Einwohner), dadurch gab es zum Beispiel nur einen großen Stahlbaubetrieb, der in der Lage war den Atlantisstrom Prototypen herzustellen.

Dieser Metallbaufirma war klar, dass sie bei unserem Vorhaben konkurrenzlos war, da keine andere Firma auf den Färöer Inseln diesen Prototypen bauen konnte.

Deshalb weigerte sich die Firma von Anfang an, irgendwelche Garantien für den Bau, Installation und die Funktion des Atlantisstrom Prototypen zu geben.

1. Erster Baufehler der ausführenden Firma bei der Verankerung.

Vereinbarungsgemäß sollte der Atlantisstrom Prototyp mittels Stahlstäben in den Felsen des Uferbereichs verankert werden. Über die in den Fels gebohrten Stahlstäbe sollten die Enden der Verankerungsketten gelegt und von oben her mit diesen verschraubt werden. (siehe unten Zeichnung 1)

Die Stahlbaufirma unterließ jedoch die vereinbarte Verschraubung (siehe silberfarbene Verschraubung in Zeichnung unten) der Ankerketten mit den Stahlstäben, die im Uferfelsen befestigt waren.

Deshalb konnten sich während eines Sturms am 27.04.2013 beim höheren Wellengang, die Ketten von den Stahlstäben lösen. (siehe Bild 2 und 3)

Das Gezeitenkraftwerk trieb nach Verlust der Verankerung ab und wurde stark beschädigt. Die Bergung und die Reparatur des Atlantisstrom Prototypen waren sehr kostspielig. (Belege auf Anfrage)

Dieser Schaden am Prototypen entstand nur deshalb, weil die beauftragte Baustahlfirma vereinbarungswidrig die Verschraubung der Ankerketten mit den Stahlstäben in dem Uferfelsen, unterlassen hat.

Nachdem der Prototyp wieder hergestellt und neu, diesmal verabredungsgemäß verankert wurde, hielt die Verankerung über ein Jahr problemlos. (siehe Bild 4 bis 7)

Vereinbarte Verschraubung der Ankerketten mit den Stahlstäben die erst bei der 2. Installation ausgeführt wurde.

Verbogene Stahlstäbe im Fels nach dem Abspringen der Ankerketten durch nicht angebrachte Verschraubungen.

Atlantisstrom Gezeitenkraftwerk noch ohne Blätter nach der Bergung. (Blätter liegen auf dem Meeresgrund)

Atlantisstrom wieder auf der Bauwerft.

Stahlstäbe zur Verankerung im Fels, mit nachträglich korrekt angebrachter Verschraubung der Ankerketten, nach der fehlerhaften ersten Installation mit abspringen der Ankerketten von den Stahlstäben.

Korrekt verschraubte Ankerkette mit den Stahlstäben im Uferbereich nach der 2. Installation.


2. Zweiter Baufehler der ausführenden Firma bei der Verschraubung der Bauteile.

Falsche und zu schwache Verschraubung tragender Bauteile

Der Atlantisstrom Prototyp wurde nach dem er sich aus seiner falsch ausgeführten Verankerung abgerissen hatte, im April 2013, schwer beschädigt und musste aufwendig geborgen werden.

Die geborgenen Teile wurden wieder auf der Werft zusammengesetzt.

Anfang November 2013 war der Prototyp, diesmal richtig verankert und verschraubt, an seinen Einbauort und wurde per Seekabel mit der Wechselrichterstation an Land (siehe Bau in Originalgröße, Teil 5 Anschluss an das Stromnetz) verbunden.

Am 23.11.2013 gaben die Schrauben , die das Achsenlager mit dem Seitenteil auf der dem Generator gegenüberliegenden Seite verbinden, nach.

Dadurch löste sich die Achse mit den Blättern auf dieser Seite vom Atlantisstrom Prototyp ab.

Wieder mussten alle Teile geborgen und aufwendig diesmal korrekt zusammen geschraubt und geschweißt werden. (siehe Bild 8)

  • mit viel zu dünnen Schrauben wurden Last tragende Stahlelemente mit dem Prototypen verbunden
  • man sieht das die verwendeten Schrauben viel geringeren Durchmesser haben, als die Bohrung in der Stahlplatte
  • es waren vertragsmäßig dickere Schrauben vorgesehen die in der Lage waren sicher die Bauteile zusammen zu halten
  • durch einen schweren Fehler der ausführenden Firma wurden viel dünnere Schrauben eingesetzt, die natürlich unter der Belastung in der Strömung gebrochen sind (siehe auch Fotos unten)

Atlantisstrom Bergung nach dem 2. schweren Baufehler

Nach dem 2. Baupfusch wurden alle Teile geborgen und wieder, diesmal mit den korrekten Schrauben, zusammengeschraubt (siehe Foto unten)

Die Schraubenverbindung hielt diesmal zuverlässig, während der gesamten darauf folgenden Verankerungsperiode.


3. Dritter Baufehler der ausführenden Firma.

Vertragswidrige und falsche Ausführung der Rotorblätter.

Es wurden von ihr viel zu dünne Stahlplatten auf den Rotorblättern angebracht, die nur punktuell verschweißt und innen mit Beton gefüllt wurden, um uns ein ausreichendes Stahlgewicht und Stärke vorzutäuschen.

Die Herstellung und Verankerung des Atlantisstrom Prototypen war ursprünglich für 1.000.000 € mit der ausführenden Firma vereinbart. Als die Anlage zum dritten mal aufgebaut und installiert war, wurden uns bis zu diesem Zeitpunkt von der ausführenden Firma 2.300.000 € in Rechnung gestellt.

Die Rotorblätter wurden von der Anzahl der Formgebung und dem Gewicht her in mehreren Studienarbeiten an der TU Braunschweig berechnet und praktisch im Strömungskanal der TU Braunschweig und im Schleppkanal der FU Berlin erprobt und optimiert. (s.o.) Es ist für die optimale Energieausbeute notwendig das die Klappen neben der erforderlichen Stabilität ,auch das richtige Gewicht haben müssen. Den geringsten Widerstand bei der rückführenden Bewegung der Klappen (s. Animation) haben sie, wenn ihr Gewicht dem des Wassers entspricht. Diese Eigenschaft der Klappen wurde mit dem Hersteller vereinbart. Das notwendige Gewicht der Klappen sollte durch ausreichende Stärke des Stahlplatten und Ausschäumung des Hohlraums der Klappen erreicht werden.

Die ausführende Stahlbaufirma erreichte das notwendige Gewicht nicht durch die verwendeten Stahlplatten mit ausreichender Stärke, sondern sie füllte die Klappen innen teilweise mit Beton um eine ausreichende Stahlplattenstärke vorzutäuschen. Bei der Überprüfung des Gewichts der Klappen und deren Konstruktion wurden wir also getäuscht. (siehe Fotos) Die Klappen wurden mit viel zu dünnen Stahlblechen verkleidet und diese, auch nur punktuell, mit den stabilisierenden Rippen und Seitenteilen verschweißt. (siehe Fotos unten)

Als die Anlage für den Probelauf zum dritten mal verankert, installiert und mit dem Stromnetz verbunden war, lösten sich schon nach wenigen Stunden die Verkleidungsbleche der Rotorblätter. (siehe Videoaufnahme bei Bau in Originalgröße 4. Teil) Da wir von dem Hersteller keinerlei Garantie für den Prototypen bekommen konnten, war es ihm möglich, auch diesen für uns vorher schwer überprüfbaren Baufehler, durchzuführen ohne das wir danach mit Aussicht auf Erfolg, gegen die Firma hätten klagen können.

Betongewicht ragt aus dem inneren der Klappe heraus
Gebrochener Schweißpunkt, d.h. keine durchgehende Verschweißung der innen liegenden Rippen mit den viel zu dünnen Stahlplatten.
Abgerissene dünne Stahlbleche kurz nach der Inbetriebnahme des Atlanisstrom Prototypen

4. Ende des Projektes auf den Färöer Inseln

Die ausführende Firma verweigerte jede kostenfreie Nachbesserung oder Reparatur der Rotorblätter des Prototypen.

Da diese Firma die einzige Firma für Stahlbau auf den Färöer Inseln war und wir jedes Vertrauen in diese Firma, nach den 3 schwerwiegenden Baufehlern verloren hatten, blieb uns nichts anderes übrig, als den Bau des Atlantisstrom Prototypen dort zu beenden.